Aktuelles
2007-12-27
Hirtenfeuer bringen Menschen zusammen
Sächsische Zeitung Lokalausgabe Kamenz 27.12.2007
Von Bernd Goldammer
Hirtenfeuer sollen Menschen zusammenbringen. Heilige Nacht 2007, lichtvolles Treiben herrscht in Städten und Dörfern des Kreises. Zum Kamenzer Hosiannasingen sind hunderte Zuhörer auf den Marktplatz gekommen. Die Atmosphäre beeindruckt immer wieder neu. Verwandte und Bekannte sind deswegen von weither angereist, wollen mit ihren Lieben zusammen sein. Aufwändig zubereitetes Festessen wartet. Die heilige Nacht beginnt...
In Oberlichtenau zieht es in der letzten Stunde des Tages viele Menschen nach Festmahl und Bescherung zum Haus des Christlichen Vereins Oberlichtenau, nahe am Bibelgarten. Hier brennt ein Hirtenfeuer, Glühwein duftet und so mancher wärmt sich in dieser Gemeinschaft die Seele auf.
„Diese Tradition gibt es bei uns schon seit 1994. Sie richtet sich an Mitmenschen, denen an diesem Tag nach Reden und Gedankenaustausch zu Mute ist“, erklärt Maik Förster ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins. Ihm geht es aber auch um die Frage: Warum feiern wir Weihnachten überhaupt? Sind es allein die vielen teuren Geschenke? Oder sollten wir aus weihnachtlichem Verständnis heraus auch wieder mehr nach dem Miteinander der Menschen suchen? Vorleser Ingolf Bergmann fühlt sich in diesem Gedanken seit vielen Jahren gut aufgehoben. Sein Part ist die Hirtengeschichte. Er hat lange überlegt, welche er für diesen Tag auswählt. „Mir ist es wichtig, durch diese Erzählung auf das Grundanliegen der Weihnacht zurückzukommen“, erzählt er. In diesem Jahr hat er sich für Joseph Ladas Geschichten entschieden. Lada bedient sich der Fabel, um das Umfeld der Geburt Jesus auszuleuchten. Es funktioniert. Bergmanns Anregungen werden aufgegriffen. Wenig später kreist das Gespräch um die Erlebnisse der diesjährigen Vorweihnachtszeit: Von den viel zu früh aufgetauchten Weihnachtsmännern aus Schokolade ist die Rede, von ungebrochener Kauflust und von Umsätzen. Dann ziehen die Gedanken zu dem, was sich Menschen in dieser Zeit so alles geben. Besuche in Altenheimen und Krankenhäusern und auch bei vergessenen Menschen werden erwähnt. Das brennende Holz prasselt. Schließlich kommt die Rede bei den Hirten an, die sich vor 2000 Jahren auf den Weg nach Bethlehem gemacht hatten, um Jesus, den Sohn von Joseph und Maria, zu sehen.
Der Heiland war geboren. Ihre Feuer waren Zeichen der Hoffnung und Zuversicht. „So wollen wir auch unser Hirtenfeuer verstehen. Es soll Menschen zusammenbringen. Dabei ist es uns nicht wichtig, welches Weltbild unsere Besucher haben. In dieser Heiligen Nacht werden sich wieder viele Menschen ihrer Einsamkeit bewusst. Für sie alle brennt unser Leuchtfeuer“, macht Maik Förster klar.