Aktuelles
2011-12-02
Die Wichtelfabrik in Oberlichtenau (Sächsische Zeitung - Kamenz)
Von Vanessa Kopp
Rund 1000 Geschenke mussten jetzt für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ kontrolliert werden. Ein Kraftakt.
Ein Zahnputzbecher, eine Haarbürste, ein Schal und die passende Mütze, die Bonbons müssen raus, einige Spielsachen, ein Mäppchen mit Stiften, die getragene Hose muss auch raus und fertig. Am Dienstag haben sieben freiwillige Helferinnen die ganzen Pakete, die für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ eingegangen sind kontrolliert und fertig verpackt. „Die Zollbestimmungen sind ziemlich streng“, sagt Susanne Förster, Koordinatorin der Sammelstellen des Umkreises. „Getragene und benutzte Sachen sind nicht zugelassen. Ebenso alle Süßigkeiten mit Gelantine oder Nüsse, Duftkerzen und Seifen“, so Förster. Also werden alle Schuhkartons aufgemacht, kontrolliert und wieder zugepackt. Förster schätzt, dass in diesem Jahr bis zu 1000 Schuhkartons zusammengekommen sind. „Im letzten Jahr hatten wir 996 Pakete. Vielleicht knacken wir dieses Mal die 1000er Marke.“
Weihnachten im Schuhkarton ist bewusst keine Hilfsaktion. „Es geht einfach nur darum, Kindern zu Weihnachten eine Freude zu machen“, sagt Förster. In Oberlichtenau wurden nun alle Pakete kontrolliert, die bei den Sammelstellen im Altkreis Kamenz abgegeben wurden. Wohin die Pakete letztlich gehen, wissen die Frauen noch nicht. „Vermutlichen kommen die Geschenke nach Weißrussland. Sicher bin ich mir aber nicht. Ich weiß nur, dass alle Pakete aus Ostdeutschland nach Osteuropa kommen“, so Förster.
Annelies Förster ist die Schwiegermutter der Koordinatorin und schon einige Jahre bei der Geschenkkontrolle dabei: „Es ist toll zu sehen, was für schöne Sachen teilweise in den Kartons sind.“ Selbst hat sie natürlich auch einen Schuhkarton gepackt. „Mir gefällt der Gedanke, jemanden eine Freude zu Weihnachten zu machen.“
Susanne Förster wird von vielen Menschen tatkräftig unterstützt. Der Seniorenkreis in Schwepnitz strickt beispielsweise das ganze Jahr über Pullover, Schals und Socken extra für die Weihnachtsaktion. „Da bekommen wir wirklich immer schöne Sachen, die wir dann in die Kartons verteilen, in denen noch Platz ist“, sagt Förster.
Und es werden immer noch mehr Schuhkartons herbeigetragen. Das Jugendzentrum Lausitz erinnert an diesem Tag eher an eine Wichtelfabrik „Wir machen so lange, bis wir fertig sind. Morgen werden die Geschenke abgeholt“, sagt Förster. Doch die Frauen opfern gerne einen Tag. „Es ist schön zu gucken, was alles eingepackt wurde. Viele der Geschenke sind wirklich mit Liebe gepackt“, so Förster.
Und was passiert mit den Sachen, die nicht in die Pakete dürfen? „Wir können mit gutem Gewissen aussortieren. Die ganzen Dinge, die wir nicht in die Kartons packen dürfen gehen bei einer anderen Aktion nach Rumänien“, sagt Förster.
Durch das Sortieren werden auch eigene Erinnerungen bei Susanne Förster wach: „Wir haben hier einen ganz bestimmten Geruch. Das riecht genau so wie früher, als man ein Westpaket geöffnet hat.“