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2010-05-07

Ein künftiges Spielparadies auf vier Rädern (Sächsische Zeitung - Kamenz)

Von Carolin Barth
Thomas Mager verwandelt einen maroden Bauwagen in eine fahrbare Erlebniswelt für Kinder.

Die blaue Farbe ist schon längst abgeblättert, die vier klapprigen Wände des Bauwagens halten nur noch notdürftig zusammen. Die Scheiben der kleinen Fensterchen sind dreckig, die Gardinen vergilbt. Im Innern stapelt sich Baumaterial neben einem verstaubten Heizöfchen. Gut 30 Jahre hat der Anhänger auf dem Buckel. Er holperte sein Leben lang auf Baustellen und zog schwere Lasten, bis er irgendwann aus dem Fuhrpark ausgemustert und verschenkt wurde.

„Damals hatten sich viele Leute um den Bauwagen beworben“, sagt Bibelgärtner Maik Förster, „aber unser Vorhaben überzeugte.“ Sein Mitarbeiter Thomas Mager macht ihn nun wieder flott. „Wenn ich fertig bin, ist er ein buntes Spielmobil“, sagt er. Seit November ist der 56-jährige Reichenbacher im Bibelgarten beschäftigt, seit Februar läuft die sogenannte Koko-Maßnahme. Sein Lohn setzt sich aus Zuschüssen von EU, Bund, Land, Kreis und Träger zusammen. Das Kombi-Lohn-Modell ist inzwischen abgeschafft, Thomas Mager profitiert als einer der letzten davon. Für den gelernten Maler war es mit Ende 50 nochmal eine Chance, beruflich Fuß zu fassen. Bislang kümmert er sich vor allem um die vereinseigene Fahrradwerkstatt. Hier macht er ausrangierte Drahtesel wieder fahrtüchtig für die Ferienkinder, die zum Sommercamp nach Oberlichtenau kommen. In den nächsten Monaten saniert er zusätzlich den Bauwagen. „Dazu muss er komplett auseinander gebaut werden, die Außenhaut ist völlig hin. Das Gestell wird abgeschliffen.“

Als leidenschaftlicher Trabi-Bastler ist Thomas Mager geübt im Improvisieren, denn neue Teile werden nicht angeschafft. „Ich werde vorhandenes Material auf dem Gelände zusammensuchen und als neue Wände verwerten.“ Ist der Wagen wieder aufgebaut, wartet auf Thomas Mager die schönste Aufgabe: Das Bemalen. Ein quietschbunter Hingucker für Knirpse soll der Anhänger werden, verziert mit großen Blumen und witzigen Motiven.

Brettspiele, Puzzles und Bälle

Zwei Räume bietet das geplante Spielmobil. Im größeren werden sich Brett- und Bewegungsspiele, Puzzles, Bälle oder Springseile für Rasselbanden türmen. Im kleineren Bereich ist Platz für Bastelmaterial, denn Kinder dürfen hier auch selbst Spielzeug bauen und gestalten. Künftig soll das Spielmobil zu Dorffesten, Stadt- oder Kinderfesten rollen.

Untergebracht wird es in der alten Scheune, welche die Bibelgärtner Maik und Susanne Förster erst kürzlich erwarben. Derzeit ist der betagte Wagen noch Wind und Wetter ausgesetzt. Jetzt wird im hinteren Teil der großen Scheune eine Werkstatt eingerichtet, in der Thomas Mager an Fahrrädern und Bauwagen schrauben kann.